Carl Amery: global denkender Lokalpatriot und retrospektiver Visionär
Eine interdisziplinäre Werkschau anlässlich seines 10. Todestages
Carl Amery war ein aufmerksamer Beobachter gesellschaftlicher, kultureller, politischer und religiöser Zustände und Prozesse seiner Zeit. Sowohl in publizistischen Werken als auch in literarisch verarbeiteter Form griff er zentrale Themen auf, deren differenzierte Sichtweise für die Zukunft der Menschheit als Ganzes, aber auch für die eines jeden Einzelnen von höchster Relevanz sind. Bezeichnend dabei ist, dass er bei aller Weitsicht stets seine lokale Gebundenheit betonte und auch selbstironisch inszenierte, dass er seine Visionen mit einem Blick auf die Vergangenheit entwarf, ohne dabei als Reaktionär aufzutreten.
Dieses Symposium setzt sich zum Ziel, anlässlich des 10. Todestages Carl Amerys (24. Mai 2005) die Werke des Schriftstellers aus Perspektiven verschiedener Fachrichtungen der Universität Passau zu beleuchten, seine Forderungen und Lebensentwürfe auf Grundlage neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu überdenken und mit gegen- wärtigen gesellschaftlichen Diskursen in Verbindung zu setzen: Als Stichworte seien genannt: Science Fiction (Utopie), auch in der Variation als alternative/ kontrafaktische Geschichtsschreibung (Uchronie), Nachhaltigkeit (Planet Management), Natur und Klimawandel, Provinz, „totaler Markt“ und Reichtum. Diese Themen werden von den germanistischen Teildisziplinen Literaturwissenschaft, Didaktik und Sprachwissenschaft aufgegriffen, von der Geographie, der Geschichtswissenschaft, der Pädagogik und der Romanistik. Eine biographische Skizze der Jugendjahre Carl Amerys in Passau, erstellt anhand bislang ungesichteter Archivalien, beschließt das Programm.
Organisation und Kontakt
PD Dr. Günter Koch
Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Rüdiger Harnisch)
Raum Phil 476
Universität Passau
94030 Passau
E-Mail: guenter.koch@uni-passau.de
Tel.: 0851/509-2786