Internationale Konferenz zur politischen Sprache im Schnittfeld von Pragmatik, Grammatik und Kultur vom 22. bis 23.10.2015
Politische Sprache dient u.a. der Überzeugungsarbeit und der Gewinnung von Wählern. Wirft man einen näheren Blick auf die Ausdrucksweise unserer politischen Akteure, scheint dies jedoch oft zu scheitern. So hatte beispielsweise die "Sprachkritische Aktion: Unwort des Jahres" mit dem Kompositum Humankapital ihre Schwierigkeiten und kürte dieses kurzerhand zum Unwort des Jahres 2004. Substantive wie Sozialtourismus und Herdprämie, aber auch die Adjektive alternativlos und betriebsratsverseucht wurden im Laufe der letzten Jahre ebenfalls in die Liste der Unwörter aufgenommen. Diese entstammen zumeist dem politischen Betrieb.
Die lexikalische und semantische Analyse des politischen Vokabulars, wie sie auch öffentlichkeitswirksam im Rahmen der Aktion „Unwort des Jahres“ vorgenommen wurde, sowie die Pragmalinguistik werden bereits in der politolinguistischen Forschung berücksichtigt. Die Grammatik, die Dialektologie und die interkulturelle Linguistik bleiben dagegen meist unberücksichtigt.
Um diesem nicht zu rechtfertigenden Defizit Abhilfe zu verschaffen, veranstaltet der Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Passau die "Internationale Konferenz zur politischen Sprache im Schnittfeld von Pragmatik, Grammatik und Kultur". Ziel der Konferenz ist die interdisziplinäre und vor allem interteildisziplinäre Zusammenführung der unterschiedlichen Forschungsgebiete. Diese neue Sichtweise des Themas der politischen Sprache soll in folgenden drei Sektionen entwickelt werden:
- Politische Sprache – pragmatisch, lexikalisch und grammatisch
- Politische Sprache – plurizentrisch und dialektologisch
- Politische Sprache – kulturell und interkulturell
Führende Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland konnten für die Konferenz gewonnen werden. Neben den Plenarvorträgen der Keynote-Speaker
Prof. Dr. Irmtraud Behr (Universität Nouvelle Sorbonne Paris III, Frankreich)
Prof. Dr. Ludwig M. Eichinger (Institut für Deutsche Sprache Mannheim)
Prof. Dr. Csaba Földes (Universität Erfurt)
Prof. Dr. Thomas Niehr (RWTH Aachen)
steht auch eine prominent besetzte Podiumsdiskussion u.a. mit Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Oberreuter, von 1993 bis 2011 Direktor der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, auf dem Programm der Konferenz.