Die Erweiterung der Europäischen Union zwischen 2004 und 2013 bedeutete die Aufnahme von 13 Ländern aus Mittel-, Südost- und Osteuropa: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern, Rumänien, Bulgarien und Kroatien. Diese Entwicklung ermöglichte eine engere Einbindung dieser Länder aus wirtschaftlicher, politischer und kultureller Sicht. Das Beitrittsverfahren dauerte mehrere Jahre, teilweise Jahrzehnte und bedeutet gezielte landesinterne Veränderungen. Trotz dieser langjährigen Bemühungen sind antieuropäische Stimmungen in diesen Ländern entstanden, die auch für Spannungen zwischen den alten und den neuen EU-Mitgliedstaaten führen. Auch zwischen und innerhalb der ost(mittel)europäischen Länder gibt es Diskrepanzen in den EU-Orientierungen. Im DAAD-Sommerseminar sollen die Hintergründe für die vielfältig verschlungen Beziehungsstränge analysiert werden und so einen tieferen Einblick in die außenpolitischen Dynamiken der osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten ermöglichen. In diesem Kontext lädt die Universität zu den beiden folgenden öffentlichen Vorträgen ein:
- Mittwoch, 19. Juni 2024, 18 Uhr, IT-Zentrum (ITZ 017): Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, spricht zum Thema „Gleiche Nachbarn, ungleiche Nachbarn? Wie Deutsche und Polen miteinander und übereinander kommunizieren“. Er erläutert u.a. die Art und Weise, wie Politiker und Politikerinnen beider Länder übereinander sprachen und Medien übereinander berichteten und wirft außerdem einen Blick auf die Entwicklung der deutsch-polnischen Kommunikation seit dem Regierungswechsel in Warschau Ende 2023.
- Donnerstag, 20. Juni 2024, 18 Uhr, Nikolakloster (NK 403): Prof. Dr. Zsolt K. Lengyel, Direktor des Ungarischen Instituts und Leiter der interdisziplinären Zusatzausbildung „Hungaricum“ der Universität Regensburg spricht zum Thema „Ungarn in der EU: vom Musterschüler zumBad Guy“ und geht u.a. darauf ein, wie Ungarn vor zwanzig Jahren mit offenen Armen in die Europäische Union aufgenommen wurde und sich heute vor allem im westlichen Teil des Bündnisses harscher Kritik ausgesetzt sieht.
Das DAAD-Sommerseminar wird durch die Initiative Perspektive Osteuropa am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) organisiert und durch den DAAD im Rahmen des DAAD-Alumni-Programms aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert. Weitere Informationen: https://www.uni-passau.de/perspektive-osteuropa