Welche Bedeutung hat die Universität für die Stadt Passau? Welche Rolle spielte sie bei der Entwicklung der Region Niederbayern? Welche Aufgaben soll sie aktuell wahrnehmen und wie soll sie zukünftig aufgestellt sein? Über diese und weitere Fragen tauschten sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 03. Februar 2023 Dr. Carsten Gerhard, Intendant der Festspiele „Europäische Wochen“, Rainer Haselbeck, Regierungspräsident von Niederbayern, Dr. Jutta Krogull,
Geschäftsführerin der bayme vbm Geschäftsstelle Niederbayern und Domkapitular Dr. Anton Spreitzer, Pfarrer und Leiter der „Hauptabteilung Bildung und Evangelisierung“ im Bistum Passau im Audimax der Universität Passau aus.
Rainer Haselbeck erinnerte an den „außerordentlichen Aufstieg“ der Region Niederbayern, der der Sprung von einer überwiegend agrarisch geprägten Gesellschaft zur Moderne gelungen sei. Ein entscheidender Faktor hierfür sei die Universität Passau gewesen, die nicht nur eine Universität für die Stadt und den Landkreis Passau, sondern für die ganze Region sei. Auch aus diesem Grund sei er ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Universität, die nicht nur in den letzten Jahrzehnten, sondern auch aktuell und zukünftig als Vermittlerin von Wissen und als Bildungsinstitution gebraucht werde.
Auch Dr. Carsten Gerhard sieht die Universität als wichtigen Faktor, um in der Gesellschaft kursierendem Halbwissen verlässliche Informationen entgegenzusetzen. Zudem sei die Universität ein wichtiger Kooperationspartner der Europäischen Wochen Passau (EW). Auch die EW verstünden sich als diskursives Festival, das den Auftrag habe, sich in gesellschaftliche Diskurse einzumischen.
An die Bedeutung der Universität für die Gesellschaft schloss auch Domkapitular Dr. Anton Spreitzer an, der die Universität als Lernort für die Gesellschaft bezeichnete. Pluralität sei nicht nur ein gut klingendes Wort, sondern auch eine Aufgabe. Die Universität müsse es tagtäglich schaffen, verschiedene Strömungen, Inhalte und Zugänge zu Wissen und Weltdeutungen unter einen Hut zu bringen. Dieses tägliche Aushandeln von Miteinander sei auch uns allen als Gesellschaft aufgetragen.
Dr. Jutta Krogull unterstrich aus Sicht der Wirtschaft die Bedeutung der Universität beim Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region. Die Wirtschaft brauche hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen, ebenso wie Forschung auf den Transfer nicht verzichten könne. Auch im Bereich direkter Neugründungen, heute sogenannter „spin-offs“, sei die Universität stark aufgestellt.
Einig war sich das Podium darin, dass der Austausch mit der Gesellschaft noch intensiviert werden solle und sich die Universität dazu noch mehr öffnen könne. Dann wäre sie tatsächlich eine Universität für alle – nicht nur für Studierende und Dozierende, sondern auch für eine große interessierte Öffentlichkeit, für Unternehmen wie für Kulturträger, kurz: für alle, die in diesen bewegten Zeiten nach belastbaren, tragfähigen Informationen suchen.