Internationale Politik
Womit beschäftigt sich die internationale Politik?
Das Fach der Internationalen Politik, auch genannt 'Internationale Beziehungen' beschäftigt sich mit globaler Politik/Weltpolitik, zwischenstaatliche Beziehungen, Außenpolitiken, Krieg und Frieden, der Rolle von nicht-staatlicheninternationalen Akteuren (z. B. UN, EU, Amnesty International, Google), internationalen Systemen und globalen Themen (Sicherheit, Klima, Handel, Menschenrechte etc.).
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihren Lehrveranstaltungen?
Unser grundlegendes Anliegen in Forschung und Lehre ist es, komplexe Inhalte der internationalen Politik verständlich und nachvollziehbar zu machen. So gilt es, die Welt zu beobachten und zugleich zu versuchen, politische Zusammenhänge zu erklären und theoretisch zu erfassen. Unser Lehrprogramm beginnt mit einer umfassenden Einführungsvorlesung (s.u.), die jährlich im Sommersemester stattfindet und sowohl praktisches als auch theoretisches Grundlagenwissen vermittelt. Im Wintersemester findet jährlich darauf aufbauend die Vorlesung „Ausgewählte Kapitel der Internationalen Politik“ statt. Mit dieser soliden Grundlage können Studierende das Seminarprogramm der Professur besuchen. In den Proseminaren des Typs 1 und 2 werden spezifische Themen des Fachs (s.o.) vertieft. Beispielsweise widmet sich in der Regel jedes Semester ein Proseminar der Außenpolitik eines bestimmten Landes. Im weiteren Verlauf des Studiums können Studierende ein Hauptseminar der Professur besuchen. Dieses ist Voraussetzung, wenn die Bachelorarbeit durch die Professur betreut werden soll. Ein Pro- und auch ein Hauptseminar werden zudem in jedem Semester auch als online-Kurs bei der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) angeboten. Für fortgeschrittene Studierende, die ihre Abschlussarbeit an der Professur schreiben oder über ein besonderes Forschungsinteresse verfügen, bietet die Professur darüber hinaus ein Examensseminar an. Die Pro- und Hauptseminare verändern sich thematisch jedes Semester, decken aber ein breites Spektrum der Themen des Fachs ab. Schwerpunkte bilden häufig die Forschungsinteressen der Lehrenden und Lehrbeauftragten.
Welche Einführungsveranstaltungen bieten Sie an?
Die Vorlesung "Einführung in das Studium der Internationalen Politik“ wird immer im Sommersemester angeboten. In dieser problemorientierten Einführung soll Neueinsteigern ein erster Einblick in die Internationale Politik (IP) gegeben werden. Dazu werden die Studierenden mit wichtigen Etappen und Wegmarken der IP mit Hilfe von Beschreibungen, Analysen und Erklärungen vertraut gemacht (z.B. Kalter Krieg, Deutsche Einheit, UNO, Irak-Krieg). Zugleich werden wichtige Akteure der IP vorgestellt. Schließlich werden den Studierenden Theorien der IP nähergebracht, indem diese jeweils zur Erklärung der Politikergebnisse der Fallstudien herangezogen werden. Die Vorlesung wird durch Tutorien begleitet, deren Besuch dringend empfohlen wird. Literatur zur Empirie und der Theorie wird auf Stud.IP eingestellt. Die Klausur am Ende des Semesters prüft systematisch das Verständnis für Probleme der IP ab. Diese Vorlesung muss bestanden werden, bevor Pro- oder Hauptseminare der Professur besucht werden können.
Empfehlen Sie eine bestimmte Lektüre als thematischen Einführung für Interessierte?
Das Lehrbuch "Internationale Politik verstehen" (erschienen im September 2014, 2. erw. Auflage seit Oktober 2017) von Prof. Dr. Stahl bietet Interessierten der Internationalen Politik und Studierenden des ersten Studienjahres einen umfassenden, leicht verständlichen und differenzierten Einstieg in die Materie – mittels empirischer Beschreibungen, Analysen und fallbezogener Erklärungen.
Aus dem Inhalt:
- Vermittlung zeithistorischen Wissens (Kalter Krieg, Deutsche Einheit, Europäische Integration, etc.);
- "Problemorientierung": Einführung "realer Probleme", die einen Teil der Menschheit materiell betreffen und die dem anderen Teil der Menschheit typischerweise über Medien nahegebracht wird (z.B. Irak-Krieg, globale Umweltprobleme, Finanzkrise). Zudem meint "Problemorientierung" einen gewissen normativen Anspruch in Bezug auf die humana conditio, d.h. auch Themen, die sehr viele Menschen außerhalb Europas betreffen, werden behandelt (z.B. Frieden in Südostasien, Krieg im Kongo);
- Theorien als Werkzeug zum Verständnis beobachteter empirischer Phänomene: das Theorieverständnis ordnet sich der dargestellten Problemorientierung unter, die Explikationsfunktion von Theorien steht im Vordergrund, also die Frage: Wie können wir einen Krieg, wie können wir Frieden erklären?
- Glossare mit den wichtigsten analytischen und theoretischen Begriffen;
- Fragenkatalog mit Lernfragen zum Kapitel und zum theoretischen Verständnis;
- kommentiertes Literaturverzeichnis;
- Case Studies zu aktuellen Themen.
Was ist Ihr Forschungsgebiet?
Die Forschungsschwerpunkte der Professur liegen im Bereich vergleichende Außenpolitikforschung (vor allem deutsche und französische Außenpolitik), EU-Außenpolitik (insbesondere gegenüber dem Balkan und der arabischen Welt) sowie vergleichende Regionalisierungsforschung (Europa-Südostasien). Prof. Stahl koordiniert außerdem die internationale Forschungsgruppe "FromYugoslavia to Europe", die sich mit der Außenpolitik und den internationalen Beziehungen der Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens befasst, und hat das DAAD-finanzierte Forschungsprojekt "Tunisia in Transition" geleitet, welches sich interdisziplinär mit der Transformation in der Arabischen Welt beschäftigt und dessen Ergebnisse aktuell bei Routledge publiziert wurden. Die Mitarbeiter befassen sich tiefergehend mit folgenden Themen: Sicherheitsbedrohungen, Religion in den Internationalen Beziehungen, Friedensmissionen und Schutz von Zivilisten in Konflikten, Migration und Entwicklung.